Drucken

Die Sonne geht in unserer Privatbucht auf der Insel Dia für uns erst zwei Stunden später auf. Solange dauert es, bis sie über die Berge gestiegen ist.





Nach einem Tag Ruhepause, den wir mit Faulenzen, Schlafen und Schwimmen verbringen, nutzen wir den steifen Nordwest um mit Blister und Besan die 30 sm enlang der kretischen Küste in die Lagune von Elounda zurückzulegen. Segeln vom feinsten mit teilweise über 8kn auf der Logge.

Vor der nur 3,5m tiefen aber breiten Einfahrt in die Lagune, die im Norden von einer alten venezianischen Festung auf dem Inselchen Spinalonga bewacht wird, haben wir noch mit den Fallböen zu kämpfen, die unberechenbar von den hohen aus Bergen zuschlagen. Vor dem Ort Elounda im Süden der Lagune, die nirgends tiefer als 8 m ist, ankern wir.





Von hier aus fahren im 30 min Takt Ausflugs-Kakis zur Festung, die einmal die letzte europäische Leprakolonie bildete.
Während in den nördlichen Sporaden und den Kykladen langsam die Bürgersteige hochgeklappt werden und die Tavernen für den Winter schließen, ist hier auf Kreta die Tourismus-Saison noch in vollem Gang. Auch was Wasser hat noch angenehme 24 Grad Badetemperatur.

Auch die letzten 10 sm nach Agios Nikolaos können wir segelnd zurücklegen. Eine Entschädigung für die vielen Motorstunden auf der Fahrt von Norden hierher. Vor uns läuft noch eine englische Yacht ein.
In der Marina scheint man durch die gleichzeitige Ankunft zweier Schiffe überfordert. Wie müssen lange warten, bis man uns längseits ins Päckchen verweist.

Daß wir bereits im Januar reserviert hatten und ich vor zwei Tagen noch einmal eine Email mit unserem Ankunftsdatum schickte, beeindruckt den Master of Desaster nicht im geringsten. Es ist kein Platz frei. Vielleicht nächste Woche.
Als ein mehr als angepisster Skipper nach dem Fußmarsch einmal rund um den Hafen im Marinaoffice auftaucht, gibt es dann aber aufeinmal doch einen Platz und wir können uns rückwärts in eine enge Ecke manövrieren. Gut, daß ich tags zuvor noch die Kohlen vom Bugstrahler wieder gangbar gemacht hatte. Ohne den Bugquirl hätten wir keine Chance gehabt.

Sioned liegt nun zwar nicht ruhig (dafür sorgen unzählige Stahlfedern der Boote in den Festmachern, die hier ob des starken Schwells bei bestimmten Windrichtungen unbedingt erforderlich sind) aber hoffentlich sicher vor zwei Mooringleinen und vier Achterleinen fast direkt am Anfang des Schwimmsteges.

Wir schlagen die Vorsegel ab, waschen zum ersten mal seit langem mit Süßwasser das Deck und verstauen das Dinghy auf dem Vordeck. Am kommenden Tag können wir den Hafen dann auch gleich bei Nordwind mit 30-40 kn Böen genießen und Fender und Vertäuung weiter optimieren. Zwei neue Langfender werden angeschafft, da zwei der alten irreversiblen Luftverlust aufweisen. Und da uns irgendwie einer der kleineren Kugelfender abhanden kommt, auch gleich noch solch einer.

Es reicht dann doch noch für einen Stadtrundgang.






Am Sonntag ist dann noch einmal Strand- und Badetag angesagt, nachdem auch innen alles geputzt wurde und wir nehmen ein letztes gemeinsames Abendessen in einer Taverne mit Brandungsrauschen zu unseren Füßen ein. Am Montag morgen werden Birgit und Alex bereits um sechs Uhr morgens vom Taxi abgeholt, das sie zur Busstation bringt.

Ich erlebe auf dem Marinaoffice die nächste unangenehme Überraschung, als ich den Termin für März an Land für die Arbeiten am Unterwasserschiff klarmachen will. Februar und März ? Keine Chance ! Stand zwar so in meiner Reservierungsmail, aber die war für die Jungs und Mädels hier ja nicht sooo interessant, wie ich bereits erfahren mußte. Ok, Anfang April ist es eh noch zu kalt um angenehm zu segeln. Also dann Anfang April. Mal schauen, was da noch dazwischen kommt... Zum Glück ist der von einem Deutschen geführte Bootsservice, der die Arbeiten ausführen soll, flexibel.

Nun heißt es erstmal noch einige Zeit die Sonne zu genießen, bevor ich in 2, 3 oder 4 Wochen, wenn es hier langsam kühl wird, ins noch kältere Hamburg zurückkehre.

Noch ein paar Zahlen ?

Fahrtenzeit 2016 : 6,5 Monate vom 27.3. bis 14.10.
Strecke: 2444 sm
Motorstunden: 320 :(
Angelaufene Inseln: viele
Regentage: An einer Hand abzählbar
Hafengeld: < 150 €
Trinkwasserverbrauch: 8500 Liter

contentmap_plugin

Hauptkategorie: Törnberichte
Kategorie: 2016
Zugriffe: 6881