Nach ein paar Tagen in Nea Klima fahren wir die 8sm rüber nach Skiathos und ankern wieder nördlich des Hafens - voll im Beschallungsbereich der drei Discos dort. Die machen ihrem Namen des Nachts auch wieder volle Ehre. Am Mittwoch morgen bringe ich K. mit dem Dinghi wieder zum Beginn der Landebahn. Ich bleibe noch zwei Tage in Skiathos liegen zum Wäsche waschen etc. Zum Glück hält sich die Buchtbeschallungsanlage etwas zurück.
Zurück geht es nach Nea Klima. Zwar muß man hier beim Essen jeden Bissen gegen die Wespen verteidigen, aber der nahe Strand und die Versorgungsmöglichkeiten lassen es mich doch wieder eine Woche lang aushalten, bis ein sich ankündigender Meltemi (und zunehmend nervige Nachbarn) einen Ortswechsel ratsam erscheinen läßt. Nea Klima ist gegen den Wind zwar geschützt, aber die von der gegenüberliegenden Küste und Inseln reflextierte See mach das Liegen dort bei mehr als 5 Beaufort doch recht unangenehm - und die Vorhersage spricht von Böen der Stärke 11, je nach dem welcher man nun glauben schenken mag.
Der Sturm ist für Montag angekündigt, so daß ich bereits am Freitag wieder nach Alonnisos in die Ormos Votsi fahre. Anfangs liegt nur eine weitere deutsche Yacht dort, die sich hier auch vor dem Meltemi versteckt. Bis Sonntag Abend füllt sich die Bucht auf acht Boote auf, die hier Unterschlupf suchen. Ormos Votsi ist wohl unter diesen Umständen der am besten geschützte Platz in den Nördlichen Sporaden. Es werden teilweise eine dritte Landleine oder ein zweiter Anker ausgebracht.
In den frühen Morgenstunden des Montags setzt der Wind ein - und der Regen. Außer ein paar Böen kommt hier allerdings nicht viel an. Letztlich liegt in Windrichtung nur 15m in Luv eine 20m hohe, steile Felswand. Da passiert nicht viel. Nur mein Dinghy säuft ob des Starkregens halb ab.
Andere Teile Griechenlands erwischt es schlimmer. Im Ionischen Meer fällt stellenweise bis zu 30cm Hagel. In Thessaloniki stehen viele Straßen unter Wasser und über Skiathos wird ein Flugzeug vom Blitz getroffen, schafft es aber unbeschadet nach Athen.
In den nächsten Tagen verziehen sich die Meltemi-Flüchtlinge wieder. Als irgendwann eine private deutsche Charterflotille ankommt, ist die Bucht wieder fest in deutscher Hand. Eines der Boote legt sich in die Lücke zwischen mir und meinem Nachbarn. Als unsere Cockpits auf gleicher Höhe sind schaut mich der Skipper fragend an und will wissen, ob er nun mit der Leine an Land schwimmen müsse. Das kann ich (in Anbetracht seines nicht einsatzbereiten Dinghys) nur bejahen und ihm später zu einem ersten Ankermanöver mit Landleine gratulieren. Einige andere Boote der Flotille haben das wohl schon öfters gemacht, aber trotzdem muß dort noch eine zweite Person zum Palstek Schnellkurs an Land
Für zwei Tage fahre ich nochmal nach Nea Klima und Tausche die Mücken von Votsi gegen die Wespen. Hier ist inzwischen die Hochsaison ausgebrochen. Sogar am Strand haben sich einige Wasserspielzeuge eingefunden. Auch die obligatorische Sunsail Flotille besucht uns am Sonntag. So gut möchte ich das auch mal haben. Da ist es egal, ob der komplett verschmutzte Anker viel zu kurz fallen gelassen wird und beim dichtholen der Kette wieder am Bugbeschlag baumelt. Der Flotillenbetreuer im RIB wirds schon richten und den Ankern säubern und mit aufheulendem Außenborder den Anker weit genug ausbringen...
Am Montag geht es weiter nach Skiathos. Ich schiele auf eine breite Lücke an der Stadtpier, werde dort aber aus unerfindlichen Gründen abgewunken und mache am Charter Schwimmsteg fest. Frage noch einen Menschen von den dort ansässigen Charterfirmen, ob ich da zwei Tage liegen kann und er meint das sei kein Problem. Ja sicher, für IHN nicht....Daß der Platz inzwischen einem Tagescharterboot gehört verschweigt er oder hat es nicht mitbekommen. Auch der Daycharter-Skipper, der am späten Nachmittag neben mir festmacht, hält es nicht für notwendig, das zu erwähnen. Erst der zurückkehrende Besitzer des Platzes weist mich lautstark darauf hin und gibt mir 5 Minuten abzuhauen.
Ich mache also wieder los, wenn auch nicht in 5 Minuten, denn alleine dauert halt alles etwas länger und verhole mich ein paar Plätze weiter wo ich "ohne Probleme 2 Tage liegen kann". Irgendwie habe ich das schon einmal gehört... Daß ich mir beim Herunterlassen der Gangway auch noch den halben Zehennagel halb abbreche steigert meine Laune nicht wirklich. Daß ich abends in meiner Lieblingspizzeria keinen Platz mehr finde, ist das i-Tüpfelchen auf einem besch... Tag. Zumindest die Discos lassen mich dann jedoch ruhig schlafen ohne den Einsatz von Oropax.
Morgen kommen J., S. und A. mit dem Flieger aus Frankfurt an. Sie freuen sich auf die Sonne. Ja, man will halt immer das, was man gerade nicht hat. Bei 35 Grad unter Deck hätte ich nichts gegen 1-2 Tage Frankfurter Regen
Warteschleife 2
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