Nach einer vollen Woche verlassen wir die Ormos Pedi und tuckern mangels Wind nach Tilos, in der Hoffnung, dass dieses Jahr der griechische Ministerpräsident Tsipras nicht wieder von der Insel abgeholt werden möchte und wir unseren Platz räumen müssen.

Diese Sorge erweißt sich als unbegründet. Aber wir sind keine Minute zu früh im Hafen. Kurz nach uns ist das nicht sehr große Becken voll.

Ja, es gibt sogar vereinzelt Moorings, aber die meisten der Verankerungsblöcke liegen nur ca. 12 m von der Pier entfernt, sind also nutzlos. Wir nehmen den eigenen Anker, was ob des klaren Wassers kein Problem darstellt. Man kann die Grundgeschirre deutlich erkennen. Eine deutsche Chartercrew achtet darauf nicht... darf tauchen um den Anker wieder zu befreien und legt sich anschließend entnervt in der Bucht vor Anker.

Tilos ist ein sehr ruhiger Ort, das Preisniveau in Läden und Tavernen liegt aber etwas über dem Durchschnitt. Es gibt sogar mal wirkliche italienische Pizza von einem Italiener wie in Italien. So richtig schön dünner Teig.

Wie bleiben ein paar Tage und fahren dann weiter zur Vulkaninsel Nisiros. Die Autofahrt zum Vulkankrater sparen wir uns diesmal. Das kennen wir schon und ausserdem ist es nun viel voller als letztes Jahr im April.

Die Einfahrt wurde erst vor ein paar Tagen auf 3,5m ausgebaggert, so dass man ohne Schweißperlen auf der Stirn in den Hafen einlaufen kann. Wie auch auf Tilos fallen die Standard Hafengebühren an, also ca. 8 € pro Nacht für unsereins und werden irgendwann im Laufe des Aufenthalts kassiert - wenn man zufällig an Bord ist, wenn der Kassierer kommt. Wenn nicht dann halt nicht. Eine Anlaufstelle, um selbst aktiv zu werden, gibt es, wie in den meisten griechischen Häfen, nicht.

In der Taverna Afroditi gibt es nicht nur gutes Essen, unsere Wäsche wird dort auch für 5 € pro Ladung gewaschen, was wir natürlich ausgiebig nutzen.

Nach vier Tagen verabschieden wir uns mit einem schönen Sonnenuntergang von Nisiros

und gehen 12 sm weiter in die Bucht Ormos Kamaris bei Kefalos auf Kos. Diese Insel hatten wir vergangenes Jahr übersprungen und waren gespannt darauf. Für Montag hatte ich in der Marine von Kos Stadt für vier Tage einen Platz gebucht. €45 pro Nacht x 4. Soviel Liegegeld zahle ich in Griechendland sonst in zwei Monaten nicht. Aber K. steigt dort auf die Fähre nach Athen und E. fliegt zwei Tage später ein um 12 Tage mitzusegeln. Also ist die Marina die beste Wahl, zumal der Stadthafen auch von der Marina gemanaged wird und genauso teuer ist.

Der erste Eindruck von Kos als Insel ist alerdings wenig überzeugend. Wir ankern vor einer langen Strandpromenade mit mehreren kleinen Märkten und noch mehr Tavernen. In den kleinen Hafen passen nur Fischerboote.

Wir sitzen unsere Zeit hier ab, bis wir nach Kos Stadt weiter können. Diesmal sogar streckenweise segelnd. Bevor wir in der perfekt organisierten Marina festmachen geht es noch an die Tankstelle. 280 l Diesel wechseln den Besitzer. Immerhin sind wir damit seit Ende September von Poros im Saronischen Golf über Kreta bis Kos gekommen.

Die Marina meldet sich sofort auf Kanal 77. Man hat unsere Reservierungsdaten und wir warten vor der Einfahrt auf den Marinero im RIB, der uns zum Liegeplatz lotst und als externes Bugstrahruder Anlegehilfe gibt. Wäre ob des gerade eingeschlafenen Windes unnötig gewesen, aber nimmt man trotzdem gerne mit.

Hier gibt es alles auf dem Gelände. Supermarkt (mit Chartererpreisen - Kos ist eine große Charterbasis) und Lieferung an den Steg, 2 Ausrüster, Wäscherei, sehr ordentliche Sanitäre Anlagen, Cafe und Taverne.

Ich bestelle 20m verzinntes Kabel, da ich die Nase endgültig voll davon habe, dass mir die einzelnen Solarpanels dauernd ausfallen, weil die einfachen Kupferkabel alle paar Monate an den Verbindungsstellen durchkorrodiert sind.

Was uns an Kos auffällt, es ist sehr grün. Soviel Grün in einer Stadt habe ich noch auf keiner griechischen Insel erlebt.

Und es ist wohl das griechische Fahrradzentrum. Nirgendwo sonst habe ich so viele Fahrräder sowohl zum Vermieten als auch in Benutzung gesehen, wie hier. Ein zweispurige Fahrradstraße verbindet die wichtigsten Orte.

 Allerdings sind auch die Folgen des Erdbebens vom letzten Jahr am Stadthafen noch immer nicht vollständig beseitigt.

 

Etwas weiter ist das ganze bereits durch provisiorische Holzplatten abgedeckt.

Wie auch auf Nisiros wird einem hier wieder klar, dass die ganze Gegend nunmal immer noch tektonisch aktiv ist.