Der sehr bemühte Hafenkassierer versucht noch ein wenig zu recherchieren ("we are detectives now !") und als er am Abend den fraglichen Tavernenbesitzer zu fassen bekommt, fällt diesem plötzlich ein, dass einer seiner Mitarbeiter irgendwo ein Rad gefunden hat und erzählt wieder etwas von Bulgaren und Albanern. Jedenfalls schickt er den Mitarbeiter los, das Rad mal vorbeizubringen - und welche glückliche Fügung - wie durch Magie ist es meines. (Wer hier glaubt, eine klitze kleine Spur von Sarkasmus herauszuhören, täuscht sich bestimmt !)

Zähneknirschend (die Hinweise waren inzwischen zu eindeutig, aber leider nicht beweisbar), bedanke mich und verfrachte das Rad schnell aufs Schiff. Das Schloss war natürlich nicht dabei. Ich bedanke mich nochmal beim Kassierer - bei ihm wirklich - und verschwinde nicht mehr radlos am nächsten Morgen aus dem Hafen.

Es heißt, die nächsten vier Wochen bis K.s Rückkehr herumzubringen. Ich fahre über Kefalos erstmal Richtung Emporio Bucht auf Kalymos, finde dort aber keinen geeigneten Ankerplatz und an eine der Tavernenbojen will ich nicht. Von denen ist den Berichten nach schon mehr als eine samt daranhängendem Schiff auf Wanderschaft gegangen.

Also gleich weiter in die Ormos Xyrokampos auf Leros, wo ich zwei Tage bleibe, um mich anschließend in Lakki vor dem wieder zunehmenden Meltemi zu verstecken. Die Bucht südlich der Fähranlegers erweißt sich als wesentlich geschützter und ruhiger als das liegen direkt vor der Stadt.

Nach ein paar Tagen gibt es eine kleine Meltemipause und ich verhole zu einer fast unbewohnten Insel, Nisos Archangelos, nördlich von Leros. Am Strand gibt es eine Taverne, in der Bucht türkisfarbenes Wasser.

Fürs Essen ist auch gesorgt, man muss es nur vorher fangen:

Anfangs liegen gut 20 Boote in der Bucht, von denen gerade mal ein drittel nachts ein korrektes Ankerlicht führt. Der Rest hat ein grässliches Funkel- oder Blitzlicht oder gar nichts. Muss wohl so eine Art Radfahrermentalität sein. Ich sehe ja... also sehen die anderen mich auch... Bei der Vorstellung, hier nachts ankern zu müssen, wird mir anders. Auf Augenhöhe hat kaum jemand ein Licht.

Fast eine Woche lasse ich mir den Meltemi hier um die Nase blasen, die Temperaturen durch den Wind recht angenehm. Dann geht es mit einem erneuten Stop in Lakki zum Einkaufen wieder nach Kos in die Kefalos Bucht.  Anfangs nur mit einem anderen Boot die Bucht teilend tauchen nach und nach immer mehr Schiffe auf, die hier Schutz vor dem Meltemi suchen. Ist auch ein guter Platz dafür. Flaches Wasser und bester Sandgrund.

Schließlich fahre ich zurück nach Kardamaina. Das Fahrrad lasse ich diesmal gleich an Bord. Dennoch schlagen die Piraten von Kardamaina erneut zu. Nicht bei mir, aber sie sorgen für ein filmreifes Schauspiel.

Dieser Pirat hatte es etwas zu eilig beim Ablegen und dem Versuch seine geraubten Sklaven (err.. Touristen) vor den wütenden Verfolgern in Sicherheit zu bringen und wickelte seine eigene Muringleine um den Propeller. Der Franzose, auf den das Heck des Piraten langsam zutreibt, zeigt sich noch unbeeindruckt.

Währenddessen nutzt ein anderes Piratenschiff die Gunst der Stunde und geht neben dem Havaristen längseits.

Enterhaken fliegen !

Auf dem Franzosen werden Fender hervorgeholt, während der Piratenkapitän des Havaristen seine menschlische Fracht an den längseits liegenden Kaperer übergeben muss.

Mit nun doppelter Beute zieht dieser von dannen und läßt den Unglücksraben leer und manövrierunfähig zurück.

Mühsam wird der seiner Fracht beraubte Pirat wieder an die Pier gezogen, wo schon die wütende Meute mit Säbeln und....err falscher Film.

Tja, in Kardamaina wird einem schon was geboten.