Von Karpathos geht es nach zwei eher unruhigen Nächten weiter nach Chalki. Sobald wird aus dem Windschatten der hohen Berge von Karpathos heraus sind, lässt sich die zweite Hälfte der ca. 45 sm auch recht gut segeln.
Vom Hafen von Chalki habe ich eher negatives gelesen. Man legt dort an einem wackligen Schwimmsteg an, der vielleicht, vielleicht aber auch noch nicht ausliegt und hat eine hohe Chance, den Anker in die alten Moorings auf dem Grund zu versenken. Den lokalen Taucher freut das sicher, den Skipper eher weniger. Ankern ist aus den gleichen Gründen nur bedingt empfehlenswert.
Wir gehen daher gleich in die Ormos Patamos, vom Ort Chalki nur durch eine schmale Halbinsel getrennt.
Es gibt hier bereits aktives Strandleben und eine Taverne am Ufer, die allerdings bereits um 19 Uhr schließt.
Der keinen Kilometer lange Weg in die Stadt führt über einnen kleinen Hügel, vorbei an für griechische Verhältnisse auffallend gepflegten bunten Häuschen.
Versorgungstechnisch ist der Ort leider eine Enttäuschung, Es gibt zwei Minimärkte, einen ausverkauften Bäcker und Fisch nur, wenn ein Fischer anlandet. Fleisch wohl nur direkt von der Fähre.
Da sich Südwind angekündigt hat verlassen wir am Morgen des dritten Tages die nach Süden offene Bucht und verholen uns zu der 5 sm entfernten, unbewohnten Insel Alimia, wo uns eine herrliche Ruhe umfängt.
Nach und nach trudeln unsere Leidensgenossen von Kasos hier ein. Funny Girl, New Dawn und Pixie Dust suchen hier auch Ruhe und erholsamen Schlaf. Nur ein Fischer verirrt sich ab und an in die Bucht. Der Versuch, von ihm etwas Fisch zu kaufen, scheitert am nicht vorhandenen Fisch. Avrio...
Drei Tage bleiben wir hier, bevor es weiter gen Norden nach Symi geht. Auf der Karte sieht es so aus, als läge diese grischische Insel genau in den zuschnappenden Fängen des türkischen Festlandes. Irgendwie symbolträchtig.
Wir gehen im Süden der Insel in die Bucht Ormos Panormitis, deren herausstechende Merkmale ein Schutz bei allen Winden und das Kloster mit einer sehr guten Klosterbäckerei ist.
Wir kommen rechtzeitig an. Keine zwei Stunden später speit eine Fähre von Symi Stadt Horden von Touristen aus, die alle das Kloster besuchen wollen, bevor sie sich nach 1-2 Stunden wieder zurückziehen.
Im Laufe des nächsten Tages kommen insgesamt drei verschiedene Fähren voller Touristenladungen und ihren mehrsprachigen Reiseführern an. Die Gruppen bleiben immer schön sprachlich getrennt.
Zum Glück konnten wir zuvor noch ein paar entspannende Minuten im kühlen Innenhof des Klosters genießen.
Die Klosterbäckerei ist übrigens wirklich sehr gut. Mehrmals am Tag fährt ein Bus nach Symi Stadt. Angesichts der sehr kurvigen Strecke verkneifen wir uns diese Tour allerdings.
Am übernächsten Tag geht es weiter in die Ormos Pedi auf der Ostseite der Insel. Wir ankern in einer tief eingeschnittenen Bucht mit Blick auf die Türkei.
Berichten nach ist der Ankergrund hier sehr schlecht, aber wir hatten keine Probleme. Solche Angaben sind, wenn man nicht weiß was der andere für ein Ankergeschirr hatte, ohnehin immer mit Vorsicht zu genießen. Während wird anfangs nur mit zwei weiteren Ankerliegern hier liegen und vier Yachten am Steg liegen (wovon die auf der Nordseite diesen später für einen Kümo räumen müssen), füllt sich die Bucht im Laufe der Tage immer mehr. Auch Funny Girl taucht wieder auf.
Es gibt zwei Supermärkte mit brauchbarem Sortiment, die auch Brot verkaufen und im Moment nur eine Taverne. Letztere ist recht teuer bei durchschnittlichem Angebot, hat dafür aber den besten Dingy-Anleger, den ich je gesehen habe. Richtige Höhe, zwei Haltestangen zum Aussteigen, da hat mal wer nachgedacht !
Jeweils zur halben Stunde fährt ein Bus in die 2km entfernte Symi Stadt. Der Bus erinnert uns an die kleinen Busse von Guernsey und Jersey. Er dürfte auch kaum größer sein, sonst bliebe er in der engen Straßen stecken. Vollbesetzt schafft er nur mühsam die Steigung über den Hügel um dann eine Reifenbreite am Ufer langzufahren. Ich tröste mich damit, dass es nicht sehr tief ist.
Symi ist im Vergleich zu Pedi ein Kulturschock. Hier drängen sich wieder geführte Touristengruppen durch die Straßen. Die gleichen, die kurz darauf zum Kloster verschifft werden. Vor jeder Taverne wird man aufdringlich angekobert. Einfach nur nervig.
Dabei ist Symi Stadt eigentlich recht schön.
Wir füllen schnell unsere Vorräte auf, ich bekomme sogar eine neue Leine als Ersatz für die auf Kasos geschrottete, lassen unsere Wäsche waschen und nehmen dann ein Taxi zurück ins ruhige Pedi. Das ist mit € 5,50 nicht viel teurer als der Bus mit 2 * 1,70.
Als ich am nächsten Tag nochmal alleine in die Stadt fahre, stelle ich fest, dass die Fahrgäste das mit dem Bezahlen wohl nicht so genau nehmen und der Busfahrer auch nicht so viel Wert darauf zu legen scheint. Manche zahlen beim Einsteigen, manche beim Aussteigen, und manche vermutlich gar nicht. Griechenland halt :)