Noch bevor sich die Sonne über dem Horizont zeigt, verlassen wir den reichlich exponierten Ankerplatz vor Anafi und setzen Kurs 180 Grad. Der Wind reicht gerade, um die Motordrehzahl etwas zu reduzieren. So tuckern wir 10 Stunden lang Richtung Süden, fädeln uns zwischen Fischern hindurch
und werfen schließlich in der Lagune von Spinalonga vor Elounda erneut den Anker.
Nach einem Tag Pause geht es die letzten Meilen nach Agios Nikolaos. Diesmal ist unser Liegeplatz für uns bereit und wir können Sioned wieder im für diesen Hafen passenden Stiel mit vier Achterleinen, zwei Springs und 2 Mooringleinen vertäuen.
Ich diskutiere mit Udo über einen Davit Ersatz und er empfiehlt mir einen deutschen Schlosser aus Heraklion, der mir dann ein Angebot für eine komplette Geräteträgerbrücke mit integrierten Davits macht. Kostenpunkt 7-8k.
Ist dann zwar komfortabel aber nicht wirklich hübsch. Also lasse ich mir für die Hälfte dieses Preises ein paar neue Davits anfertigen, nach einem Vorbild, das ich bei einem amerikanischen Hersteller gefunden habe. Die während mit Versand und Montage auch nicht wesentlich billiger gewesen als die Individualanfertigung. Die nächste Saison wird zeigen, ob sich die Ausgabe gelohnt hat. Theoretisch sollte einer Davits das doppelte Gewicht von Dinghy und AB tragen können.
Eine andere Baustelle ist der Kühlkompressor. Der funktionierte schon seit Tagen nicht mehr, sprich er funktionierte schon, aber er kühlte nicht mehr. Da mein Kühlschrank noch über einen eingebauten 220V Kompressor verfügte, kamen wir dank Inverter und viel Sonne über die Runden. Der in AN herbeigerufene Techniker stellte einen Mangen an Kühlmittel fest, konnte aber kein Leck entdecken. Aber nach dem Auffüllen lief es wieder normal. Vier Wochen später versagte die Kühlung allerdings erneut. Diesmal wurde der Filter im Kühlkreislauf (ich wußte bis dato nicht, daß da einer ist) ausgetauscht und es funktionierte wieder. Mal schauen wie es im Frühjahr aussieht.
Der Gasherd meldete sich auch zu Wort. Der Thermosensor der großen Flamme wollte nicht mehr. Ersatzteile Fehlanzeige. Naja, nach 35 Jahren kann so ein Schiff auch mal einen neuen Herd vertragen. Von Athen ließ ich mir einen neuen schicken und den alten vemachte K. einem griechischen Fischer, der bisher nur einen einzelne Platte an Bord hatte. Die Halterung war dank Flex und Dremel schnell umgebaut. Einzig der Gasschlauch war ein Problem. Gibts in AN nicht. Nach meiner stundenlangen Rundtour von Pontius zu Pilatus fand ich im Sanitärgebäude der Marina bei der Rückkehr genau das eine Teil, das mir zumindest eine provisorische Lösung gestattete. (Im Vorraum des Sanitärgebäudes legen die Marina-Bewohner immer alle möglich Dinge ab, die sie nicht mehr benötigen. Meist sind die nach wenigen Stunden weg :)).
Die Suche nach einer korrekten Anschlußlösung führer im Mittelmeer-Skipper-Forum zu einer ermüdenden und wenig praxisnahen Diskussion über deutsche Gas DIN Normen. Letzlich erhielt ich eine passenden Schlauch erst in Deutschland am Wedeler Yachthafen.
Anfang Dezember trete ich auch den Rückflug nach Hamburg an, nicht ohne noch den letzten freien Platz für den kommenden Winter ergattert zu haben. K. ist schon seit einigen Wochen wieder weg.
Schauen wir einmal, was die nächste Saison so bringt.