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Nach drei Tagen vertreibt mich aufkommender Südwind aus meiner Privatbucht. Kein Problem, eben auf die andere Seite der Halbinsel und vor dem Hauptort von Fournoi geankert. Vor dem Strand ist jedoch nicht genug Platz, also ein paar Meter weiter in eine Nebenbucht. Der Untergrund sieht gut aus und der Anker fällt. Hm... ein bischen nah an den Felsen ist das doch, also nochmal Anker auf und ups.... Was dann geschieht habe ich hier beschrieben: Wie man einen Anker aus einer Mooring befreit

Dach dem ich endlich wieder frei war, hatte ich die Nase von dem Ort voll und verholte auf die andere Seite des schmalen Kanals zwischen Fournoi und Thimainina in eine schmale, nur nach Norden offene Bucht, die nicht viel Platz bietet. Auf 3-4 m ankere ich erneut, diesmal mit Tripleine. Der Anker liegt aber gut, auch wenn der Grund von diversem Unrat überseht ist. Das ist aber mehr was von der Treibgutvariante. Dieses sammelt hier sich bei Nordwind wie in einem Trichter am Strand:

Ohne dies wäre die von gründen Wänden umgebene Bucht eine Perle.

Trotzdem bleibe ich noch eine weitere Nacht und steuere dann Skala auf Patmos an, 20 sm südlich. Brav bereite ich alles zum anlegen römisch-katholisch vor, indes es ist weit und breit niemand zu sehen, der mir die Achterleinen abnehmen könnte und alleine mit Mittelcockpit muss auch nicht sein. Die Pier ist recht lang und es liegen nur zwei Boote an ihr. Also gehe ich längseits.

Die nette Kassiererin im "Hafenbürokiosk" - ja, so etwas gibt es manchmal auch in Griechenland - hat nichts dagegen. Es ist ja noch nicht viel los. Und sie berechnet mir nicht mal die 25% Aufschlag fürs längseits Liegen, der in den Hafengebühren vorgesehen ist. Ich bezahle für drei Tage 24 Euro. Strom und Wasser gäbe es auch, aber darauf verzichte ich.

Patmos hat eine gewisse religiöse Bedeutung und ziehe so manchen Pilger an, der das Kloster in der Chora besucht. Wurde doch hier das Buch Apokalypse des neuen Testaments geschrieben. Die kommen sogar mit grossen Kreuzfahrern, die die halbe Einfahrt zur Bucht blockieren.

Gemäß dem alten Helgoländer Motto "Ausbooten - Ausbeuten - Einbooten" werden die Passagiere in Barkassen an Land verschifft und wenig später wieder eingesammelt.

Im Scheitel der Bucht gibt es sogar eine Art Marina. Vorbildlich sind hier alle 10m Absaugstationen für Fäkalientanks installiert. Das erste mal, dass ich das in Griechenland bewusst wahrnehme. Allein - es fehlen die Schläuche.

Ansonsten spricht mich der Ort nicht wirklich an. Es ist zwar alles an Infrastruktur vorhanden (ich nutze einen der diversen Friseure), aber es fehlt das gewisse Flair. Auch ist die Auswahl an Tavernen eher spärlich. Darum verlängere ich auch die drei Tage nicht sondern fahre knapp 2 sm weiter in eine nördlich gelegene Bucht.

Nicht ohne vorher noch einen weiteren Teil der Infrastruktur von Skala zu nutzen - den Zahnarzt. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen (nein, ich will kein Appartment mieten), bekomme ich noch am Montag vorm Ablegen einen Termin. Es ist wieder der gleiche Zahn, den ein anderer griechischer Kollege vor knapp einem Jahr auf Syros behandelt hat. Wieder ein Stück weggebrochen. So langsam wird es Zeit für ein neues Krönchen...

Ich geniesse die Ruhe in meiner Bucht, die ich am zweiten Tag jedoch mit zwei weiteren Booten teilen muss. Den Esel, der an Land zu allen passenden und unpassenden Momenten seine lautstarken Kommentare abgibt, stört es nicht.

Weiter geht es mit einem Zwischenstop in der schon bekannten Müllbucht nach Agios Kyrikos auf Ikaria, der Insel auf der Ikarus das Fliegen lernte und der Sonne zu nahe kam und abstürzte. Böse Zungen behaupten, er wäre gar nicht bis zur Sonne gekommen. Stattdessen hätten ihn die Fallböen auf Ikarias Südseite vom Himmel gefegt.

Ich mache in der neuen 90% Marina von Agios Kyrikos fest.

90% Marina deswegen, weil die eigentlich sehr ordentliche und saubere Marina halt nur zu 90% fertig ist. Es gibt keinen Betreiber bzw. dieser hat keine Lizenz. Darum kann man hier umsonst liegen und bis zur Stadt sind es nur wenige Schritte. Allerdings gibt es auch hier so manche Kuriositäten. So sind die Stromsteckdosen allesamt für fünfpolige 32 A Stecker ausgelegt. Na - wer hat so etwas an Bord ? Die Festmacheringe an der Außenmole sind alle unter den dicken Gummiwülsten der Fender angebracht. Man kommt nur dran, wenn man sich bäuchlings auf die Pier legt und einen halben Meter nach vorne robt. Zum Glück gibt es auch ein paar Poller und die Laternenpfähle sehen gut verankert aus...

An den anderen Pieren hat wohl jemand gearbeitet, der schonmal ein Boot festgemacht hat. Dort sind sie nämlich oben und leicht zugänglich.

Der Ort selber ... naja, auch wieder alles da, aber auch hier fehlt mir ein wenig das Flair. Es gibt an der Hafenpromenade zwar jede Menge Cafés aber nur eine Taverne.

Überhaupt ist auch hier wie auf Patmos die Tavernenauswahl im Vergleich zu anderen Orten sehr eingeschränkt.

Ich werde trotzdem ein paar Tage bleiben und auf passenden Wind für die Überfahrt nach Mykonos warten. Denn so nett der Dodekanes mit seinen vielen verstreuten kleinen Inselchen ist, zieht es mich doch erstmal wieder zurück in die Kykladen.

 

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