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Am Sonntag verlasse ich Ormos Panormos und verhole mich wieder nach Nea Klima. Nicht ohne am Freitag noch ein nächtliches Drama mit zuerleben.
Eine Crew hat sich in den Kopf gesetzt, frei ankernd die Nacht zu verbringen, obwohl noch genug Plätze fürs Ankern mit Landleinen frei gewesen wären. Daß sie die einzigen waren, die das vorhatten, hätte ihnen eigentlich schon zu denken geben sollen.

Durch die großen Wassertiefen und dem geringen Platz ist das eigentlich nur tagsüber unter kontrollierten Bedingungen möglich, wie von den Tagescharteryachten aus Skiathos täglich vorgeführt.

Als nach Einbruch der Dunkelheit die Yacht immer noch frei vor Anker und unbeleuchtet vor sich hin dümpelte, der Wind inzwischen aber so gedreht hatte, daß sie gefährlich nahe an zwei feste Mooringbojen geriet, versucht eine Griechin in Grenglish ihnen mitzuteilen, daß das keine so gute Idee wäre und sie Angst um ihre Bojen hätte. Da sie aber immer von Anker sprach erntete sie nur Unverständnis an Bord. Im Laufe des Abends wurde die Griechin immer lauter und drohte mit Polizei. Schließich bequemte sich der Skipper der Yacht im Dinghy zum Motorboot der Griechin zu rudern und zu fragen, was eigentlich los sei. Letzendlich verholten sie sich 100m weiter Richtung Buchtausgang und schalteten sogar ein Ankerlicht an. Stärkerer Wind kam glücklicherweise die Nacht über nicht auf.

In Nea Klima hatte ich dann auch gleich ein Deja Vu. Wieder slippte in den Böen, wegen derer ich den Ort gewechselt hatte, der Anker meines diesmal deutschen Nachbarn. Mein Hinweis am Abend, daß sie die Kette stramm anziehen sollten, wurde lächelnd zur Kenntnis genommen. Passieren tat aber nichts. Da ich diesmal keinen Fortress Anker zur Verfügung hatte und nicht wirklich Lust mit meinem 22 kg CQR zu hantieren, gabs nur zwei zusätzliche Fender ans Heck und das Hochklappen der Gangway. Das hielt zumindest bis zur Rückkehr der Crew.

Leider war mit selbst beim Hantieren mit meiner Gangway einer der Abstandshalter abgeprochen, die benötigt werden, wenn die Gangway als Badeleiter fungiert. Ankleben scheiterte ob des ohnehin schon recht maroden Sperrholzes der Stufe, aber ich konnte aus einer Reserveplatte passend eine neue Stufe sägen. Allein, Holzlack hatte ich nicht an Bord, da Sioned im Außenbereich sehr wenig Holz hat.

Nun denn, ich wollte eh mal nach Skopelos Stadt. Um diese Jahreszeit kann es dort ja nicht mehr so voll sein. Ich wurde eines besseren belehrt:





Bei meiner Ankunft am Mittwoch lagen mindestens 2-3 Flotillen im Hafen. Dafür sah es an den nächsten Tagen dann so aus:





Im Vergleich zu Skiathos Stadt ist Skopelos Stadt sehr viel ruhiger. Natürlich auch touristisch, aber bei weitem nicht so aufdringlich wie Skiathos. Und man liegt auch weit genug von den üblichen Lärmquellen, die sich hier zudem noch in Grenzen halten entfernt. Direkt am Fuß der Mole sind zwei Tavernen mit klassisch griechischer Küche, nicht dem üblichen Touristenangebot, und Live Bouzouki-Musik.

Zeit mal wieder das Fahrrad aufzupumpen, denn die Wege sind etwas weiter. Ich bekomme meinen Holzlack, kann mir mal wieder die Haare schneiden lassen und zwei Ladungen Wäsche zu überteuerten Preisen waschen. Insgesamt scheint Skopelos Stadt überdurchschnittlich teuer zu sein, auch wenn ich für drei Tage nur jeweils € 6,50 Hafengeld pro Tag zahle. Wie das nun zustande kommt weiß sicher nicht einmal Zeus, denn der normale Satz in öffentlichen Häfen für Sioned liegt bei etwas über 8 Euro.
Trotz des etwas erhöhten Preisniveaus in allen anderen Bereichen bleibt Skopleos als Insel sehr viel angenehmer und ruhiger als Skiathos.

Weil es so schön war, geht es am Samstag wieder zurück nach Ormos Panormos, da die Bademöglichkeiten in Skopelos Stadt nicht wirklich vorhanden sind.

Und als ich dort am nächsten Tag beim Frühstück sitze, darf ich mal selbst wieder beim Ankerkino mitspielen. Während eine Schauerbö (ja so etwas kann es hier auch geben) über die Bucht fegt, kommt Bewegung ins Schiff und ich gehe auf Kuschelkurs mit dem in Lee liegenden Griechen. Ist nur fair, der hat sich beim Anlegen am Abend ja auch an mich gekuschelt. Ich dachte erst, der treibt zu mir rüber (soviel zum Thema Relativität), aber ein Zuruf von Luv belehrt mich eines besseren. Meine Luvleine ist irgendwie vom Felsen gerutscht. Vermutlich durch Wasserstandsänderung und ein paar Wellen. Augenblicke später passiert das meinem Luvnachbarn auch, aber der hat sechs Leute an Bord. Während ich mit der Maschine den Druck etwas von dem Griechen nehme, rase ich mit dem Dinghy an Land und befestige die Leine erneut. Leider hat diese sich inzwischen unter Wasser an einigen Holzbalken verhakt:





Die Leine ist nun zu kurz. Doch der Grieche hat inzwischen Sioned geentert und wirft mir eine Verlängerung zu. Damit bekommen wir gemeinsam das Schiff wieder auf Position. Allerdings nicht bevor ich mit Maske und Schnorchel die verhedderte Leine von dem Balken befreit habe. Da macht der Regen dann auch nichts mehr aus. Naß ist naß. Und da der Abstand zu seinem eigenen Boot nun wieder etwas größer ist, leiste ich noch Fährdienste.

Mein Frühstücksbrot ist inzwischen auch naß und aufgeweicht. Lecker.

Im Anschluß mache ich, was ich gleich beim Anlegen hätte tun sollen. Ich lege 10m Kette um einen Felsen und mache daran die Leine fest. Die kommt nicht mehr von selbst hoch !

Aber schon nach kurzer Zeit entschädigt Panormos wieder mit Sonne, einem doppelten Regenbogen und kristallklarem Wasser:

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