Dienstag, den 9.5.2017
Am nächsten Tag geht es nocheinmal nach Naoussa auf Paros. Erwartungsgemäß gibt es immer noch keine neuen Moorings, also wieder eigener Anker. In der Eisdiele sind ihnen nun auch auch die hausgemachten Waffeln ausgegangen, weil der Mann, der den Teig anrührt, das am Morgen vergessen hat und die Mädels das nicht können. Also gibt es für J und F nur einen Crepe (ist das nicht der gleiche Teig ?), nachdem ich ihnen mit dem Foto meiner Waffel vom letzten Besuch den Mund wäßrig gemacht hatte.
Das Ablegen am Mittwoch morgen gelingt diesmal ohne "Nachschlag". Beim letzten mal hatte J das mit dem Loswerfen der Achterleine etwas zu wörtlich genommen und beide Enden der auf Slip liegenden Leine in den Bach geworfen. Dafür durfte er dann Dinghy fahren und die Leine wieder holen. Zur Ehrenrettung sei gesagt, daß das in diesem Fall die richtige Entscheidung war, da es an Land eine Kinken gab.
In Parikia. dem Haupthafen von Paros, machen wir zuerst an der Außenmole fest. Selbst bei dem leichten Wind aus West ist der Schwell beträchtlich. Das innere des Hafens ist fest in Hand einer Charterflotte, die auf Gäste wartet. Als wir von unserem Rundgang zurückkommen, ist jedoch ein Platz frei geworden und wir können uns in den ruhigen Innenhafen verholen.
Für unseren letzten gemeinsamen Abend suchen wir uns ein etwas gediegeneres Restaurant aus. Die Preise sind hoch, das Essen ist gut und die Portionen erwartungsgewäß klein. Am nächsten Morgen gehen J, F und D von Bord. D nimmt die Fähre nach Piräus, während J und F den Flieger nach Athen besteigen. Ein schöner Törn durch die Kykladen mit meist genug, manchmal auch zu viel Wind.
Ich bleibe noch einen Tag in Parikia (für länger hätte ich wieder nach außen gemußt, weil mein Platz für heimkehrende Charterte benötigt wurde. Darum fahre ich am Freitag nochmals in die Bucht von Naoussa und lege mich diesmal dort vor Anker, zusammen mit einem Dutzen anderer Boote, die hier den angekündigten SW abwarten wollen.
Erst am Sonntag geht es dann weiter nach Finnikas auf Syros, der Zahnarztinsel. Aufgrund der etwas eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten dort zieht es mich am Montag bei gutem halben Wind nach Kythnos zur "Ich-bin-zwei-Buchten-Bucht". Diesmal gehe ich allerdings in eine Nebenbucht.
Unterwegs höre ich über Funk, wie ein türkisches Kriegsschiff unmissverständlich aufgefordert wird, sofort die griechischen Hoheitsgewässer zu verlassen. Der Sultan des Nachbarlandes läßt mal wieder die Muskeln spielen und überschreitet die vereinbarten Linien im Wasser. Ich lese später daß es rund um die Insel Agonthonisi vor der tükischen Küste gleich zu mehreren Verletzungen des griechischen See- und Luftraums kam.
Den Gedanken, dieses Jahr doch noch irgendwie zu den Inseln des Dodekanes zu kommen, schiebe ich wieder in weite Ferne. Falls es knallt, knallt es dort zuerst.
In Rekordzeit geht es am nächsten Tag zurück nach Poros vor Anker. Der eigentliche Starkwind aus N kommt durch die Topgraphie hier mehr von W. Zwar liegt Sioned ruhig und ohne Schwell, aber an ein Anlanden mit den Dinghy an der Nordpier ist nicht zu denken. Zu viel Welle steht dort und schüttelt die beiden Charterflotillen dort ordentlich durch. Das ist genau die Situation die bei deutlich mehr Wind letzten Oktober massiven Schaden anrichtete. Am zweiten Tag, als das Brot zur neige geht, nehme ich den längeren Weg zur Südpier und kann dort an Land gehen. Sonne ist während der zwei Tage aus Mangelware und das Wetter in D ausnahmsweise mal besser als hier. Am Freitag ist dann wieder Eitel Sonnenschein.
Am Samstag Morgen unterbricht die Port Police meine Frühstücksvorbereitungen. Auch die haben eine Linie im Wasser gezogen in Form von mehreren Bojen. Ich habe die Wahl entweder sofort zu verschwinden oder liegen zu bleiben, bis das Schwimm-Event, das ca. 100 Schwimmer von der Nerius Bucht zur Poros Stadtpier führt (ca. 1,2 sm) beendet ist. Da ich eh nochmal in die Stadt will, entscheide ich mich fürs bleiben "just don't cross the line" und kann die Linie der Schwimmer beobachten. Auch die Fähre zwischen dem Festland und Poros muß brav warten.
Als wieder frei Fahrt ist, verhole ich mich dann selbst in die Neriusbucht und mache dort mit zwei Landleinen fest. Vom letzten Jahr weiß ich, daß man hier sehr gut liegt und nur ab und an der Schwell vom fließenden Verkehr im Sund das Schiff trifft. Zeit zum Ausruhen.