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Dienstag, 2.5.2017

 



Da es es am nächsten Tag immer noch ordentlich bläst, bleiben wir noch einen Tag in Batsi und ich drücke dem Hafenmeister nochmal einen 5 Euro Schein durch das Seitenfenster seines Wagens in die Hand. Die variable Preisfindung hier ist immer wieder interessant. J und F machen sich mit einem gemieteten Quad auf zur Inselerkundung, während ich mit D einen Basteltag einlege.

Am Mittwoch geht es dann weiter nach Ermoupoli.





Wir machen an der Stadtpier im Nordhafen fest und ich mache mich auf die Suche nach einem Zahnarzt. Ja, der Supergau ist eingetreten, Füllung verloren und Behandlung in Griechenland ! Ich bekomme am nächsten Morgen gleich einen Termin noch am Vormittag und kann schon mal einen Blick ins Behandlungszimmer werfen. Sieht gar nicht so anders aus als bei uns. Das läßt hoffen.

Es stellt sich heraus, daß der Zahnarzt gebürtiger Schwede ist, 17 Jahre in England gearbeitet und die Praxis erst letztes Jahr eröffnet hat. Fast eine Stunde werkelt er an meinem Zahn herum und fragt währenddessen mindestens ein Dutzend mal nach, ob ich auch keine Schmerzen habe. Sogar die Betäubungsspritze setzt er erst nach einer Betäubung. Ich habe zu Hause noch die eine so schmerzfreie Behandlung erlebt. Und das ganze ohne Helferin. Die können sich die Zahnärzte in GR nicht leisten, meinte er. Um so bemerkenswerter war, daß er nur 40 Euro für die Arbeit haben wollte und auch nich mehr annehmen mochte.

Weiter geht es in eine Bucht auf der Insel Rinia westlich von Mykonos, die wir für uns alleine haben und in der seit langem zum ersten Mal der Cobb-Grill wieder aus der Versenkung hervorgeholt wird. F ist noch etwas skeptisch, was das Ankern über Nacht angeht, freut sich dann aber mit uns über die absolut ruhige Nacht. Die Tagescharterboote von Mykonos kommen uns zum Glück erst beim Auslaufen entgegen.

Unser nächstes Ziel ist Ziegenpeter, sorry, Kalando an der Südwestecke von Naxos.





Dort war Sioned bereits einmal auf dem Weg nach Kreta. Der Hafen wurde mit 3 Mio EU Mitteln ausgebaut. 40 Liegeplätze sollten dafür geschaffen werden. Und als der Platz im Hafen dafür nicht reichte, verlegte man die halt aufs Trockene. Samt Stromsäule.





Die Lamm Taverne ist immer noch geschlossen, aber der Hafenmeister verkauft uns frischen hausgemachten Ziegenkäse und wird damit zum Ziegenpeter.

Es ist mal wieder Starkwind angekündigt aus SW und wir brauchen einen Unterschlupf. Den finden wir zwischen der Insel Despotiko und Andiparos in einer gut geschützten Bucht. Es weht mit 30kn und die von J und F geplante Tortilla wird teilweise nur als Puzzle geliefert. J ist ob des Tortilla-Fehlschlags recht geknickt, aber F bastelt dann doch noch zwei vollständige Tortillas. Schlagartig um 23 Uhr ist der Wind dann weg und wir haben eine ruhige Nacht.

Bei diesigem Wetter geht es zurück nach Naxos. Diesmal nach Naxos Stadt. Unterwegs erfindet D die Nullhalse. Er meldet ordentlich das Groß klar zum Halsen und steht an der Schot. Erst als wir ihn darauf aufmerksam machen, daß das Groß gar nicht gesetzt ist da wir nur unter Genua und Besan laufen, erkennt er sein Problem. In der "Marina" wird es wieder nichts aus dem Anlegen mit Mooring, denn die fehlt erneut am ausgedeuteten Liegeplatz. Dafür hat sich Murphy diesen Tag ausgesucht um gleich mehrfach zuzuschlagen.

Als erstes blockiert die Kette beim Fieren des Ankers. Warum auch immer, denn beim Aufholen ist immer jemand zur Führung am Ankerkasten. Als nächstes fällt der Anker über der Kette des benachbarten Holländers und schlittert an dieser entlang, so daß an ein Dichtsetzen nicht zu denken ist und wir die bereits belegten Achterleinen wieder loswerfen müssen. Beim Anker aufholen kommt dessen Kette natürlich mit hoch, was ja nun nichts Ungewöhnliches ist. Dafür hat man einen Kettenfanghaken. Bloß wo ? Ok, Haken gefunden, Anker frei, aber nun hängt der Haken an der fremden Kette und da irgendein Genie (vermutlich der Skipper) Fangleine und Auslöseleine aus der gleichen Leine gebaut hat, ist letztere nicht von der ersteren zu unterscheiden. Aber nachdem der Holländer seine Kette etwas fiehrt, gelingt die Befreiungsaktion doch noch und ich kann vermeiden 45 Euro in Form des Hakens auf Tiefe zu schicken.

Nun steht allerdings noch ein Batteriewechsel an, denn die Batterie der Funkfernbedienung der Ankerwinsch entscheidet sich gerade für diesen Moment leer zu werden. Im zweiten Anlauf hat Murphy dann ein einsehen und alles klappt einwandfrei und wir können uns durch die labyrinthartige Alstadt auf die Suche nach einer Taverne machen.

Den Nachschlag gibt es dann doch noch in der Taverne. Welcher besc.... Koch kommt auf die Idee, einen Grillteller mit Senf- und Balsamico-Sauce zu ertränken ? In drei Jahren GR hatte ich das noch nicht gesehen.

Als wir wieder an Bord kommen, hat sich noch ein kleinerer Franzose zwischen uns und den Holländer gequetscht und wir verholen uns noch einen halben Meter zur anderen Seite hin. Daß er beim Festmachen in erster Linie auf uns und unseren Anker und weniger auf seinen eigenen Heckanker vertraut hat, merken wir erst beim Ablegen am nächsten Morgen. Sobald Sioned weg ist, drückt ihn der Wind fast längseits an die Pier. Natürlich niemand an Bord. Der Holländer rettet das sich anbahnende Disaster, indem er den Franzosen zu sich rüberzieht. Ob Murphy auf Naxos wohl einen Wohnsitz hat ?

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