Malle1.jpg

11.04.2018

Es stellt sich heraus, das wir tatsächlich Herrn Tsipras weichen mussten. Der hatte nämlich auf Tilos ein privates verlängertes Osterwochenende verbracht und das Küstenwachboot hat ihn wieder abgeholt.

Wir verbringen dagegen die Nacht vor Anker und tuckern am nächsten Morgen die ca. 17sm nach Nisiros. Sowohl Sonne als auch Wind glänzen durch Abwesenheit. Die türkische Küste im Osten kann man nur schemenhaft erahnen. Dennoch greift der lange Arm des Sultans bereits nach uns. Unsere Handy wollen sich unbedingt ins türkische Netz einloggen, was wir ihnen erst einmal wieder abgewöhnen müssen.

Ein etwas mulmiges Gefühl ist es schon, so nahe an der Grenze unterwegs zu sein. Gab es doch gerade erst wieder einen Zwischenfall bei Kastelorizon. Die griechische Armee musste diesmal sogar Warnschüsse auf einen türkischen Helikopter abgeben, bevor dieser die griechische Hoheitszone wieder verließ.

Ein mulmiges Gefühl bereitete auch die enge und vor allem zur Versendung neigende Hafeneinfahrt von Paloi im Norden der nächsten Insel Nisiros. Scheinbar wurde die Einfahrt aber dieses Jahr bereits gebaggert und die flachste Stelle maß 2,5 m.

Dafür haben wir den Hafen fast für uns allein. Im Sommer liegen hier 30 bis 40 Yachten römisch-katholisch, da es zur Charterbasis Kos nur ein Katzensprung ist. Jetzt im April konnten wir uns den besten Platz längsseits aussuchen.

 

Man bereitet sich hier wie auch anderswo noch auf die Saison vor. Es wird gepinselt und getüncht. Die beiden kleinen Märkte haben nur sporadisch geöffnet. Dafür schmeckt das Essen im Aphrodite keine 20m vom Schiff entfernt hervorragend und K kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Wir ergattern uns für den nächsten Tag einen Mietwagen für 25€ + 12€ Benzin, das hier an der einzigen Tankstelle der Insel sage und schreibe 1,93 kostet.

Der erste Weg führt uns in den Hauptort Mandraki, wo wir auf bessere Einkaufsmöglichkeiten hoffen.

Der Ort besteht aus vielen schmalen und verwinkelten Gassen und immer wieder liegt mal ein Laden verstreut dazwischen. Obst- und Gemüse und ein kleiner Supermarkt stocken unsere Vorräte auf, aber Fleisch ist Fehlanzeige. Das kommt erst morgen wieder.

Vermutlich rechtzeitig zum hiesigen Osterfest. Ostern ist zwar auch in Griechenland bereits vorbei, aber der Bischof, der das Licht von Insel zu Insel bringt, kommt erst morgen hier vorbei. Also wird auch erst morgen gefeiert.

Zurück zum Schiff werden die ergatterten Vorräte verstaut und nach einer kurzen Pause geht es weiter zu den Hauptattraktionen der Insel.

Zunächst zur "Sauna".

 

Dahinter verbirgt sich ein aus vulkanischen Quellen gespeistes natürliches Dampfbad. Lange ist das bekleidet dort nicht auszuhalten. 

Der Herkunft des Dampfes auf den Grund gehend gelangen wir zur Caldera des Vulkans von Nisiros.

Dieser gilt zwar als aktiver aber zum Glück seit Jahrtausenden schlafender Vulkan. Dennoch wollten die Einheimischen kein Geothermie-Kraftwerk hier haben. Ich würde auch keine schlafenden Vulkane wecken wollen.

Während der Saison kostet der Abstieg in den Krater Eintritt, aber im Moment ist noch alles kostenlos. So klettern wir den ausgewiesen Pfad in die Tiefe und vertreten uns die Beine auf dem Kraterboden. Die Felsen, die wir passieren, sind laut Reiseführer wie aus einen Science-Fiction-Film.

Der Schwefel ist nicht nur zu sehen sondern auch zu riechen. Aber der Vulkan sorgt auch für einen fruchtbaren Boden und die gesamte Insel ist ungewöhnlich grün. Überall sind terrassenförmig angelegte Gärten zu sehen, die mich an Lanzarote erinnern.

Zur Belohnung des Auf- und Abstiegs gibt es im höchsten Dorf der Insel ein "Volcano Choco".

 

Von hier hat man auch einen guten Ausblick bis in die Türkei. So nah und doch so fern...

Wir haben nun bereits fast alle Straßen der Insel abgefahren. Auf diesen "Kreisverkehr" zur Südküste von Nisiros verzichten wir dann aber doch, auch wenn die Straßen alle gut befahrbar sind. Allerdings mußten wir immer wieder Ziegen am Straßenrand, Kühen auf der Straße und sogar einer beängstigend großen Schlange ausweichen.

Bevor wir zum Schiff zurückkehren entsorgt K unsere Brotreste auf "schweinische" Weise.

Auf jeden Fall hat sich die Mietwagentour gelohnt. Fahren doch in der Vorsaison so gut wie keinerlei Busse auf der Insel.

 

You have no rights to post comments